My Jazz-Version.
Alla Turca (auf türkische Art) ist eine der bekanntesten Klavierkompositionen Mozarts, der 3. Satz der Klaviersonate KV 331, entstanden 1783, die eher „gefühlte“ damals modische Annäherung an die Janitscharenmusik findet sich im musikalisch weniger interessanten Schluss dieses Rondos. Ähnliches hatte Mozart schon in seiner „Entführung aus dem Serail“ erprobt.
Vielleicht ist es ein Zufall, vielleicht hat sich Mozart aber doch etwas gedacht, als er ausgerechnet 100 Jahre nach der 2. Türkenbelagerung Wiens (1683) dieses Stück schrieb. Die Erinnerung an die mit den Türken verknüpften Ereignisse wird in Wien und vielen anderen Ortschaften auf verschiedene Arten lebendig gehalten (Türkenkugeln, Türkenkreuze, Türkenstraße- und Gassen, Museen und vieles anderes), auf keinem anderen Gebiet ist man jedoch so unverkrampft mit dem historischen Schrecken umgegangen. Ja, auch den Kaffeegenuss dankt der Wiener den Türken (auch wenn das eher der Legende zugehört).
Mein Umgang mit bekannten Stücken des klassischen Repertoires ist gespeist von meiner Begeisterung für den Jazz. In der Kindheit entdeckte ich zufällig auf Kurzwelle einen amerikanischen Soldatensender (AFN), mit zwei Stunden Jazz allabendlich. Fast jeden Abend lauschte ich fasziniert vor allem dem damals modernen Jazz, den Immer-noch-Klassikern: Oscar Peterson und Ray Brown (einst mein großes Vorbild am Kontrabass), Benny Golson, Horace Silver und die Jazz Messengers, auch Miles Davies, John Coltrane lernte ich auf diese Art kennen. Ich hatte weder Schallplatten noch Noten, ich wuchs in kleinen Orten auf dem Land auf: außer Feuerwehr-Musik und teils schrecklichen Kirchenchören musikalisch nichts los ...