Wenn man als Weiße in Afrika geboren wird, wirbelt das Blättern im Familienalbum viele Fragen auf. Yvette Coetzee (Südafrika/Deutschland), Autorin und Schauspielerin, macht sich auf die Suche nach Antworten. 1904 fuhr ihr deutscher Ur-Großvater in das damalige Deutsch-Südwestafrika, um als Schutztruppler im Hererokrieg, der als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts gilt, zu kämpfen. Nach dem Krieg kaufte er sich eine Farm westlich von Windhoek, wo die Großmutter der Autorin immer noch wohnt. Die 89-Jährige spricht Deutsch, schaut deutsches Fernsehen und klammert sich an ‚ihre' deutsche Kultur im heutigen Namibia. Aber die Zeiten haben sich geändert. Viele weiße Farmer fürchten, dass ihre Farmen enteignet werden könnten.
„Keine Palmen. Keine Löwen. Keine Affen.“ sucht nach den Verknüpfungen von historischen und privaten Ereignissen, ist neugierige Ausgrabung und zugleich Auseinandersetzung mit der Frage nach politischer und persönlicher Verantwortung. Yvette Coetzee hat in ihrem Text fiktive und tatsächliche Erinnerungsbruchstücke zu einem lückenhaften Puzzle zusammengesetzt, historische Ereignisse und surreale Hirngespinste zu einem zirkulierenden inneren Monolog verwoben. Die Inszenierung schafft mit Elementen aus Schauspiel und Objekttheater einen assoziativen Bildraum für diesen sehr persönlichen Rekonstruktionsversuch.
Text & Spiel Yvette Coetzee // Regie Anne Hirth // Bühnenbild Alexandra Süßmilch
Kostüme Marlen Melzow & Alexandra Süßmilch // Ton Mathias Klütz // Licht Peter Göhler
Technik Oliver Szewc // Produktionsleitung Katja Kettner & Y. Coetzee
Englische Premiere: F40 The English Theater Berlin, November 2007.
Deutsche Premiere: Forum Freies Theater Düsseldorf, März 2008.
Unterstützt vom Fonds Darstellende Künste; FB Kultur des Bezirksamtes Pankow Berlin; F40 The English Theatre, Berlin.
MEHR: buerofuerzeitundraum.de/produktionen/palm.html
oder yvettecoetzee.de