Vortrag
6. April 2017
Friedrich Wilhelm Graf:
Ursprüngliche Akkumulation ganz anders: Der sehr deutsche Diskurs über die Genese des Kapitalismus um 1900
Die teils begeistert gefeierte, teils kulturkritisch erlittene Macht kapitalistischer Zweckrationalität, die alle Sphären des Lebens durchdringt und tiefgreifend umformt, provoziert im deutschen Sprachraum um 1900 eine intensive Suche nach den Ursprüngen des modernen Kapitalismus. Gelehrte ganz unterschiedlicher Disziplinen fragen danach, woher der moderne Kapitalismus kommt und wie er sich vergleichsweise schnell und effizient hat durchsetzen können. Werner Sombart, Max Weber, Karl Lamprecht, Ernst Troeltsch, Georg von Below und andere streiten über die Frage, inwieweit bestimmte religiöse Mentalitäten und speziell ein asketischer Habitus die Genese kapitalistischer Zweckrationalität befördert haben. Eine wirtschaftshistorische und ökonomische Frage wird über Religion zu beantworten versucht. Dies überrascht und bedarf der Erklärung.
Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Wilhelm Graf, Theologe; Professor an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
Eine Veranstaltung im Rahmen der Frühjahrstagung des Arbeitskreises für Moderne Sozialgeschichte im Hamburger Institut für Sozialforschung.
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20148 Hamburg