Residenz und Performance
Atelier Capelli / Austria 2017
Tanz und Konzept Paolo Cingolani (I), Bettina Neuhaus (NL), Ursula Sabatin (A)
Videoschnitt Paolo Cingolani
Licht Markus Holdermann, Reinold Capelli
‚creatura’, verweist auf den Menschen als facettenreiches, sich stets wandelndes Wesen, das neben seiner ausgeprägten Individualität auch Instinkt und eine animalische Natur in sich trägt. Gleichzeitig gibt es eine inhärente schöpferische Kraft, die sein Handeln und Agieren bestimmt. Im Wechselspiel von szenischen Bildern und dynamischem Tanz verwandeln sich die erzeugten Körperbilder unmerklich bis vehement. Gesprochene Worte als lebendiges Material, das Bedeutung, Klang und Textur in den Raum trägt eröffnen als Kompositionselement eine zusätzliche Ebene in der Dramaturgie des Stückes. Worte fungieren im übergeordneten Kontext als verbindendes Element, das kontrastiert, unterstreicht, amplifiziert und auf diesem Weg Szenen und Bilder bereichert.
Creatura ist ein Stück, das die Polaritäten des Innen und Außen im Menschen als Individuum und soziales Wesen untersucht.
Das Stück besteht aus zwei Teilen.
Der Erste beleuchtet das Phänomen von Gruppe und Gruppenzugehörigkeit als grundlegendes und angeborenes Element des Menschen, ein Erbe das uns in seinem Ursprung mit der Welt der Tiere verbindet. Die Choreographie verknüpft Vorstellungskraft mit intuitivem Handeln und führt in die Welt unserer Vorfahren mit einer mehr physisch betonten Bewegungsqualität.
Im zweiten Teil entwickelt sich die Komposition anhand der einzelnen Performer, dem Individuum und seinen autobiographischen Facetten: durch Bewegung und Sprache manifestieren sich drei unabhängige Persönlichkeiten, die Eigenheit des Einzelnen erschließt sich Im Verlauf der Szenen.
Aus den Begegnungen entsteht ein komplexes Beziehungsgeflecht, das eine vielschichtige Choreographie zu einer Geschichte simultaner Handlungen gestaltet jenseits einer linearer Zeitenfolge. Identitäten lösen sich von ihrer Begrenztheit, die individuellen Konturen verschwimmen und dynamische Körperlichkeit gepaart mit Musikalität und Ausdrucksstärke finden sich in neuen Konstellationen und Spielarten.