LÄNGST LEBE ICH VERGESSEN IM GEDICHT
POETISCHE ZEITBLENDEN AUF DAS LEBEN ELSE LASKER-SCHÜLERS
LIVE-HÖRSPIEL VON HEINER BONTRUP
Was für ein Leben! Sie geht noch zur Schule, da wird sie schon als Jüdin von den Mitschülern gemobbt. Ihre Ehen scheitern, Liebesbeziehungen zu anderen Männern halten nicht lang. Sie ist 58 Jahre alt, als ihr einziger Sohn an Tuberkulose stirbt. Ein Schmerz, der ihr weiteres Leben durchstimmen wird. 1933 wird sie auf offener Straße von SA-Mob geschlagen. Sie geht in die Schweiz ins Exil. Dort erhält sie – für die Schreiben wie Atmen ist – Publikationsverbot. Dreimal fährt sie in dieser Zeit nach Jerusalem, von der letzten Reise wird sie nicht zurückkehren. Die Schweiz verweigert ihr das Visum für die Rückreise. Am 22. Januar 1945 stirbt Else Lasker-Schüler. Die Totenmaske zeigt ein freundliches und mit dem eigenen Leben versöhntes Gesicht.
Welche Kraft hat sie all die Kränkungen, Demütigungen und tragischen Erfahrungen ihres Lebens seelisch überleben lassen? Die Kraft der Imagination, eine reiche Phantasie und ein großes dichterisches Talent trugen sie durchs Leben, eine seherische Potenz, die sich in Sätzen entlädt wie diesen: „Ich bin in Theben (Ägypten) geboren, wenn ich auch in Elberfeld zur Welt kam im Rheinland. Ich ging elf Jahre zur Schule, wurde Robinson, lebte fünf Jahre im Morgenland und seitdem vegetiere ich.“ Wie wohl bei kaum einer anderen Dichterin zerfließen bei Else Lasker-Schüler Dichtung und Wirklichkeit, Realität und Fiktion. Mit dem sagenumwobenen Theben schuf sie eine von vielen Anderwelten, in denen sie zum „Malik“, zum Kaiser eines Reichs der Poesie und des Friedens zwischen den Religionen und Kulturen wurde.
MITWIRKENDE
Katharina Sommer (Else Lasker-Schüler)
Bernd Kuschmann (Else Lasker Schüler)
Felicitas Backes (Else Lasker-Schüler als Kind)
Günter „Baby“ Sommer: Perkussion/Schlagwerk
Licht- und Videoinstallation: Gregor Eisenmann
Eine Produktion des Theaters Anderwelten
Kooperationspartner*innen
Else Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V., Wuppertal & Zentrum für Verfolgte Künste, Solingen