Theaterfilm - Umatic - Farbe/Ton - 00:07:53 Std. - Produktion proT - 1992
ACHTUNG - verbesserter Ton!
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Der Theaterfilm "Die Kuh von der Frau Kastenhuber 1992" ensteht mit einer der Aufführungen des Theaterprojekts "Der Nibelung am VierVideoTurm - Nibelungen & Deutschland Projekt (I-1)" im Sommer 1992 in der proT-ZEIT, München, Steinseestrasse 2. Entscheidend ist bei diesem Theaterfilm, dass der Ton mit einem externen professionellen Mikrophon aufgenommen ist. Der Unterschied ist vor allem wesentlich im Vergleich zum Kamera-Ton beim Theaterfilm "Der Nibelung am VierVideoTurm" (vimeo.com/manage/371711477) vom 31. Dezember 1991. "Die Kuh von der Frau Kastenhuber" ist der sechste Teil aus "Der Nibelung am VierVideoTurm". Mit Zoro Babel und Alexeij Sagerer. Ein Film von Alexeij Sagerer.
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Robert Jungwirth, Münchner Merkur vom 14. Februar 1992
DER RHEIN ALS BIERFLUT.
Sagerers "Der Nibelung am Viervideoturm"
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Am verblüffendsten wirkt Sagerer furios in "Die Kuh von der Frau Kastenhuber", wenn er in einem wahren Anfall von Sprach-Akrobatik die Geschichte vom Ableben besagter Kuh erzählt. Die letzte Nummer "Im & Explosionen" hält, was sie verspricht: der Fernseher fällt der Spitzhacke zum Opfer. Aus mit der Schwarzseherei - geniessen wir doch einfach das Leben.
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Wolfgang Höbel, Süddeutsche Zeitung vom 15./16. Februar 1992
DEUTSCHER ERNST.
Sagerer als "Nibelung"
Das sind die stolzen teutonischen Helden, vor denen uns der Sozialkunde-Lehrer immer gewarnt hat: Ein ächzendes, schwitzendes Kraftpaket mit nacktem Oberkörper und bayerischer Lederhose, eine Schreckensgestalt. Aus dem Mund des dumpfen Recken Siegfried aber erklingt eine Erzählung im schönsten bayerischen Zungenschlag, "Die Kuh von der Frau Kastenhuber" betitelt. Wobei das hechelnd hervorgepresste Kauderwelsch, in stotternder Wiederholung vorgetragen, kaum zu verstehen ist - wichtig und sinnstiftend ist allein die Sprachmelodie. Im proT, dem letzten Münchner Zufluchtsort der fortschrittlichen Theaterkunst, erleben wir die Geburt der Musik aus dem Geist des Komödienstadels.
(...)
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Frauke Gerbig, AZ vom 17. Februar 1992
ATTACKE AUF UNSERE SINNE.
Alexeij Sagerers "Nibelungen"-Performance
(...) Eine Stunde lang Bombardement auf alle Sinne: Sehen. Hören. Fühlen. Wenig dabei verstehen. Der Schubladen-Einordnungsreflex ist ausgeschaltet. An seine Stelle tritt Neugier, Spannung. Nichts lenkt einen von den Klang-Orgien aus Horn, Trommeln, Synthesizer und elektronisch-schrägem Mix-Brei ab. Obwohl der Saal fast leer ist, ist er ausgefüllt. Sagerer durchschreitet ihn, hält vor dem "VierVideoTurm" an, auf dem die sieben, je sieben Minuten langen Filme flimmern, bemalt sie mit schwarzer Lackfarbe. Kurze Striche, längere, hektisch sich steigernd: Am Schluß ist der Schirm vollständig schwarz, kein Bildüberträger mehr, sondern Bild für sich. Sagerer ist wie ein wildes Tier auf Jagd, schwitzend, keuchend, die Haare wirr in seinem Gesicht. Ein kreativer Kraftprotz, dessen Energie den Saal auflädt. Ein musikalischer Derwisch, dessen Niederbayerisch bei "Die Kuh von der Frau Kastenhuber" zur eigenen Melodie wird. Am Schluß Auszug des Gladiatoren unter Schlagzeugexplosionen. Diesmal im Football-Helm, mit einer Spitzhacke unterm Arm. Stop vor dem "VierVideoTurm". Schlägt er oder schlägt er nicht? Er schlägt. Sofort liegt der Saal in tiefer Dunkelheit.
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Unter Theaterfilm verstehen wir, dass das Filmmaterial aus den theatralen Abläufen, eventuell auch mit mehreren Kameras oder bei unterschiedlichen Aufführungen aufgenommen wird. Dieses Material wird anschliessend bearbeitet: geschnitten, Rahmen gesetzt, gemischt, Titel gesetzt und so weiter. In gewisser Weise wird eine eigene filmische Ebene ins Spiel gebracht. Dabei können auch Materialien benutzt werden, die in die theatrale Aufführung eingespielt werden oder die diese steuern (Synchronisatoren). Ein intensives Beispiel hierfür ist der Theaterfilm Siegfrieds Tod von 1994. live-film (ab 1997) und Unmittelbarer Film (seit 2006) beenden die Auseinandersetzung mit Theaterdokus. Bei diesen Produktionen entsteht mit dem Theater gleichzeitig ein eigenständiger Film, keine Theaterdoku. Das heisst, diese Arbeiten erscheinen nicht mehr im Verzeichnis der Theaterdokumentationen, sondern bei den Filmproduktionen.
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Informationen zu "Der Nibelung am VierVideoTurm":
prot.de/ROT/THEMEN_ROT/NIBELUNGEN/PRODUKTIONEN/NIBELUNG_4VIDEOTURM/nibelung_4videoturm.php