Mit seiner Fotoreportage »Welcome to Williston – letzte Hoffnung Ölboom« hat der 29jährige hannoversche Fotostudent Kris Finn den VGH Fotopreis 2012 gewonnen.
Mitten in der Prairie, im verschlafenen 14.000-Einwohner-Städtchen Williston im US-Staat North Dakota, liegt das Zentrum eines Ölbooms, wie ihn das Land seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat. In rund 3.000 Metern Tiefe verläuft dort ein Teil des Bakken-Ölfelds, das laut dem »U.S. Geological Survey« rund 24 Milliarden Barrel Öl lagert. Mittlerweile sind im Westen North Dakotas 7.000 Bohrstellen und Förderanlagen registriert, weitere 4.000 kommen in naher Zukunft hinzu.
Tausende Arbeitssuchende haben sich dorthin auf den Weg gemacht, angetrieben von der vagen Hoffnung, im Ölfeld einen der hochbezahlten Jobs zu bekommen. Viele von ihnen haben dafür ihre Familien zurückgelassen. Der Traum vom Wohlstand zerbricht für viele, nachdem sie merken, dass sie zu spät gekommen sind, denn die Jobs im Ölgeschäft sind rar. Zwar ist es nicht schwer, eine schlecht bezahlte Anstellung in einem Hotel oder einem Restaurant zu finden, aber alle freien Unterkünfte sind auf Jahre hinweg ausgebucht und von einem Niedriglohn nicht zu bezahlen. In der Hoffnung, doch noch von einem Ölkonzern angeheuert zu werden, wohnen viele monatelang in ihren Autos, Zelten oder schlafen in einer Kirche.