Unsere Gruppe Gestaltung und Illustration gibt es zum ersten Mal in der Projektgeschichte. Einige
der Projektergebnisse der vergangenen fünf Jahre können in der jetzigen Ausstellung nicht so gezeigt
werden, wie sie ursprünglich aussahen, weil sie zum Beispiel zu groß waren, um über längere Zeit
gelagert zu werden und auch nicht dafür gedacht waren, oder weil sie für einen ganz bestimmten
Raum entworfen worden waren. Unsere Aufgabe war es, diese „verschwundenen“ Arbeiten, die in
einer Rückschau auf die vergangenen fünf Jahre nicht fehlen dürfen, in anderer Form wiederaufleben
zu lassen und uns Möglichkeiten auszudenken, wie das gehen könnte.
Uns alle verbindet das Interesse an der Zeichnung, deshalb sind wir bei unseren ersten Gruppentreffen
durch die Stadt gefahren und haben mit Stift und Papier Orte der vergangenen Ausstellungen
erkundet, Skizzen angefertigt und unsere Stationen in Karten und Pläne übertragen.
Hierbei stießen wir auf den Hörspaziergang „Heilsame Krise“ aus der HELDEN-Ausstellung in Gorbitz,
der uns so sehr interessierte, dass er zu einem Hauptprojekt unserer Arbeit wurde. Die Gruppe
um Anne König hatte mit „Heilsame Krise“ eine Geschichte erfunden, die im Gorbitz des Jahres 1781
spielt, die Besucher wurden vom Container durch das Einkaufszentrum und die Schule geführt und
hörten entlang dieses Weges und konkreter Orte von den Ereignissen von damals. Was passiert mit
dieser Arbeit in einem neuen Ausstellungszusammenhang, weit weg von Gorbitz, in diesem Fall im
Kunsthaus Dresden? Wir haben deshalb den Spaziergang selbst unternommen und den Animationsfilm
„Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort“ entwickelt, in dem die beiden Zeitebenen des
ursprünglichen Projektes – das Jahr 1781 und das Jahr 2013 – in Form von Fotografien und Zeichnungen
neu aufgefasst, miteinander verschränkt und neu erlebbar werden. Farbige Bilder dokumentieren
das heutige Gorbitz und mittels animierter Schwarz-Weiß-Szenen wird die fiktive historische
Geschichte integriert. Man kann den Film von einem weichen Podest aus an der Decke betrachten,
mit dieser Idee taucht auch das Bett aus der LUXUS-Ausstellung wieder auf, denn auch wir, wie die
Schüler in der allerersten Ausstellung von White Cube/Black Box, haben den Wunsch, den Besuchern
in der Ausstellung einen Ruhe- und Rückzugsort zur Entspannung zu schaffen. Eine Einführung, wie
man Animationen von Zeichnungen und Fotos per Hand herstellen kann, hat uns der Künstler David
Buob gegeben (der in der Ausstellungsrunde CLASH ebenfalls Mentor war).
Unsere Recherche vergangener Orte und deren Objekte hat uns zu unserer zweiten großen Arbeit in
der Ausstellung geführt: Es geht um eine Verknüpfung von ehemaligen Standorten der Container mit
den fehlenden Objekten von damals, aber auch mit Orten, die uns heute in Dresden wichtig sind. Verweise
und Collagen zu den damals gezeigten Arbeiten verknüpfen wir mit anderen Orten in Dresden,
die für uns ganz persönlich eine Bedeutung haben, und wir legen diese Struktur gleich einer großen
Karte über die Ausstellung. Diese „Karte“ zieht sich durch das Containerhaus und das Kunsthaus und
verbindet beide Orte miteinander in einem großen Plan. Auch weitere „verschwundene“ Arbeiten
werden in unserer großen Karte sichtbar und damit Teil der Ausstellung FETT: Folgt dem roten Faden
und geht mit uns auf Entdeckungsreise durch unsere Stadt!